Mit dem Bulli ins Offroad-Abenteuer: Tipps und Tricks von Experten der experience GmbH
Mit dem Bulli um die Welt reisen. Das ganz große Offroad-Abenteuer wagen? Den Polarkreis überqueren, durch die Sahara brettern oder das Okavango-Delta erkunden? Geht das überhaupt? Ich meine klar, steht der Bulli typischerweise für die große Camping-Freiheit, ein echter Offroader ist er hingegen nicht. Und doch kann und darf er einer sein. Experten der experience GmbH geben die entscheidenden Tipps, wie auch Dein Bulli, der VW T5/T6, Fernreise-Abenteuer-tauglich wird.
Die experience GmbH hat ihren Sitz im hessischen Fulda. Das Unternehmen bietet 4×4 Reisen in alle Welt und eine ganze Reihe an Offroad-Trainings. In dem Unternehmen sind jedes Jahr mehr als 100 Camping-Busse im Einsatz und das genau dort wo Du hin willst zwischen Polarkreis und Sahara.
Felgen und Reifen
Laut den experience-Experten hängt die Geländetauglichkeit ganz entscheidend von der Bereifung ab. Größere Räder optimieren die Bodenfreiheit und sorgen für ein besseres Überrollen. Dabei kommt es jedoch nicht wirklich auf die Felge, sondern vor allem auf den Radumfang an. Empfohlen wird also die kleinste zulässige Felge, laut Fachmann sind das meist 16 Zoll und dazu einen möglichst großen Reifenquerschnitt. Diese Kombination verbessert Komfort und Traktion im Offroad-Bereich. Wählt man hingegen eine zu große Felge, zum Beispiel 18 Zoll, so ist die Reifenhöhe geringer, was einen höheren Druck erfordert. Das wiederum belastet Mensch und Maschine gleichermaßen.
Darüber hinaus empfiehlt experience, sich im Gelände unbedingt für Stahlfelgen zu entscheiden. Der entscheidende Vorteil: Sie lassen sich unterwegs oft mit den vorhandenen Mitteln zumindest notdürftig reparieren, damit es weitergehen kann, was bei Alufelgen nicht der Fall ist.
Bei den Reifen sollte die Wahl auf ein Markenprodukt mit hoher Traglast fallen. Dabei sollte der Aufbau stabil sein. Reifen sollten zwar groß, jedoch keinesfalls zu groß sein, da sonst Kraft und Übersetzung leiden. Wer dennoch auf eine besonders große Bereifung setzt, sollte Achse und Getriebe entsprechend anpassen.
Das Fahrwerk
Um im Gelände zu bestehen, um Rampen- und Böschungswinkel zu verbessern, muss der VW T5/T6 höhergelegt werden. Vorsicht ist in dieser Hinsicht jedoch vor Distanzscheiben geboten, da sie nicht nur den Federweg reduzieren, sondern auch das Serienfahrwerk im Gelände schlicht überfordern.
Die Experten von experience empfehlen, auf ein Nachrüstfahrwerk zu setzen, wobei dieses speziell auf den Bus und das Reisegewicht abgestimmt sein sollte. Dies führt dazu, dass man sich auch im Offroad-Bereich auf Traktion und Fahrkomfort verlassen kann.
Für den Offroad-Bereich empfiehlt experience ein Stahlkraftwerk mit progressiver Kennung für Robustheit und Zuverlässigkeit. Ein Luftfahrwerk ist nur dann sinnvoll, wenn man das Fahrzeug vielseitig nutzt und wenn man es auch zu bedienen weiß. Wer nur auf maximale Höhe setzt, büßt an Komfort ein und erhöht den Verschleiß. Laut der langjährigen Erfahrung der experience GmbH sind Luftsysteme mit Luftkissen geländetauglicher als Varianten mit Rollbalken. Ganz egal, für welches Fahrwerk man sich letztendlich entscheidet, Ersatzteile sollten bei Fernreisen mit an Bord sein. Dies betrifft in besonderem Maße Luftbälge.
Gewicht
Jedes Kilo zählt heißt die Devise. So sollte man bei jedem einzelnen Stück überlegen, ob man es wirklich braucht und sich nicht dazu hinreißen lassen, jeden im Camping-Bus verfügbaren Platz auch vollzustopfen. Alle schweren Dinge sollten tief und mittig verstaut werden. Sie gehören weder aufs Dach noch in die Nähe der Heckklappe. Dies betrifft auch Ersatzräder. Auch diese sollten innen gelagert werden, es sei denn das Rad passt in die Reserveradmulde.
Cleveres Gewichtsmanagement ist klüger als Auflastung auf 3,5 Tonnen.
Schutzplatten, Schwellerschutz etc.
Für einen Bulli im Gelände sind Schutzplatten für Motor, Getriebe und Kühler ein Muss. Diese sollten so stabil gewählt werden, dass sie auch als Wagenheberpunkt taugen.
Schwellerschutz (Rockslider) sind in verworfenem Gelände nötig, nicht jedoch, wenn man auf Pisten unterwegs ist. Auch hierbei sollte man, laut experience, auf Stabilität und Zugänglichkeit zu Wagenheberpunkten achten.
In moderatem Gelände kann auf einen Tankschutz verzichtet werden. Der Experte rät jedoch zum Schutz des Dieselkühlers, da sich dieser an recht exponierter Stelle unterhalb des Fahrzeugs befindet.
Schnorchel benötigt man nur, wenn Wasserdurchfahrten anstehen. Für Schlammlöcher genügt ein Höherlegen von Achs- und Getriebeentlüftungen, dies ist jedoch unerlässlich, da hier schnell Schaden entsteht.
Getriebe
Der VW T5/T6 hat keine Untersetzung und die Serienübersetzung ist für das Gelände zu lang. Eine große Bereifung macht zudem langsame Fahrten im Gelände zur Herausforderung, wobei vor allem die Kupplung leidet. Laut den experience-Offroad-Experten gibt es in dieser Hinsicht drei Möglichkeiten.
Man kann kleinere Räder wählen und fährt dann vorsichtig mit Seriengetriebe. Man setzt auf ein komfortables DSG-Getriebe, welches sich für moderate Pisten eignet. In Sand, an Steigungen oder ganz allgemein in den Bergen droht jedoch eine Überhitzung. Oder man stellt auf eine kürzere Achs- und Getriebeübersetzung um, z.B. Seikel Torque&Trail. Aus Sicht der Experten ist dies die beste Lösung.
Ist doch einmal ein Schaden entstanden, raten die Experten von experience dazu nicht zwingend auf die offiziellen VW-Werkstätten zu setzen, da man bei kleineren lokalen Werkstätten oft schneller Hilfe bekommt. Dies gilt vor allem im Ausland.
- Experience GmbH
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